Finding Ease in the Nature of Mind: Intro – deutsch (Elisabeth)

Y1-SEM-Intro
Finding Ease in the Nature of Mind – Ruhe finden in der Natur des Geistes
1. Während wir den Lehren zuhören, erzeugen wir den Erleuchtungsgeist mit dem Wunsch, alle zahlreichen Lebewesen aus dem Ozean von Samsara zu befreien.
2. Nachdem wir diese kostbare Motivation erzeugt haben, lasst uns darüber nachdenken, welche Art von Lehren wir jetzt hören werden. Innerhalb der 84 000 Texte des Dharma hören wir heute einen Text, der von Longchenpa (Klong chen pa) verfasst wurde mit dem Titel „Relaxing in the Nature of Mind“ – Semnyi Ngelso (sems nyid ngal gso)
„Ruhen in der Natur des Geistes“.
3. Longchenpa, der Autor des Textes, kam auf diese Welt zum Ende des fünften Rabjung (Rabjungs sind 60 Jahre Zyklen. Der erste begann im Jahr 1027.
Longchenpas Daten: 1308-1363 oder 1369).
4. Der Name seiner Mutter war Sonam Gyen (bSod nam rgyan) und sein Vater hieß Tenpa (bsTan pa).
5. Wie ich schon sagte, ihr Sohn wurde zum Ende des 5. Rabjung geboren.
6. Als er geboren wurde, nahm die Gottheit Ngagsungma (sNgags srung ma–Ekaja) sich seiner an und beschützte ihn.
7. Sie erschien und versprach, ihn zu beschützen. Danach verschwand die Gottheit wieder.
8. Mit 4 oder 5 Jahren konnte Longchenpa lesen und schreiben, Texte rezitieren und so weiter.
9. Der Vater von Longchenpa war ein großer Lama.
10. Er hörte viele Belehrungen von seinem Vater.
11. Als Longchenpa ungefähr 20 Jahre alt war, hatte er schon von vielen Meistern Belehrungen gehört und erbeten.
12. Im Alter von 28 Jahren war er Samsara überdrüssig. Verzicht war sehr wichtig für ihn. Als er die normalen Mönche sah und die Art, wie sie handelten, verzichtete er auf monastische Institutionen und wurde ein Wanderyogi.
13. Während er umher wanderte, traf er auf seinen Meister Rigdzin Kumaradza (1266-1343).
14. Rigdzin Kumaradza war die Inkarnation des indischen Gelehrten Vimalamitra (tib. Drime Shenyen, Dri med bShes gnyen).
15. Da Longchenpa nichts besaß, was er Rigdzin Kumaradza für seine Belehrungen anbieten konnte, kam er immer nachts zu ihm. Tagsüber hätte er ihm etwas opfern müssen.
16. Rigdzin Kumaradza hatte einen Traum, dass ein sehr würdiger Schüler zu ihm kommen würde. Und er entschloss sich, ihm alle Belehrungen und Anweisungen zu geben.
17. Während Longchenpa alle Anweisungen und Belehrungen von Rigdzin Kumaradza erhielt, machten viele Dakinis Prophezeiungen. Eine Prophezeiung kam zu Rigdzin Kumaradza und er sagte zu Longchenpa „ Wenn du alleine praktizierst, kannst du in diesem Leben den Regenbogenkörper erlangen“.
18. „ Wenn du auch zum Wohle der Anderen praktizierst, wirst du die Verwirklichung im Bardozustand erreichen.“
19. Du wirst als zukünftige Emanation in Bhutan als Vidyadhara Pema Lingpa (Pad ma gling pa) wiedergeboren werden zum Wohle anderer.
20. Nachdem Longchenpa in vielen Praktiken Vollendung erreicht hatte, ging er nach Bumthang in Bhutan. Dort gibt es 8„lings“(gling) (Plätze) in Zusammenhang mit Longchenpa in Bhutan.
21. Es wird gesagt, dass es in Bhutan 100.000 Schüler von Longchenpa gab.
22. Nachdem er sich lange Zeit in Bhutan aufgehalten hatte, hauptsächlich in Tharpaling, (Thar pa gling) kehrte er auf Grund einiger Umstände nach Tibet zurück.
23. In seiner Kindheit hatte Longchenpa eine Vision, dass er sich in der Handfläche der Gottheit Yangchen Lhamo (dbyangs chen lha mo) befand und alle Orte auf der Welt besuchte, in ihrer Handfläche.
24. Er hat nicht nur viele Praktiken vollendet, er verfasste auch viele Texte wie die „Sieben Schätze“ – Dzö dün (mdzod bdun).
25. Nicht nur die „Sieben Schätze“, sondern auch `Ngelso Kor Sum`(ngal gso skor gsum), die Trilogie von „Finding Ease from Weariness, „Die Trilogie wie man zur Ruhe kommt“.
26. Wenn wir darüber nachdenken, wie viel er geschrieben hat, dann sollten wir uns vor Augen halten, dass es ca. 300 Texte waren.
27. Man sagt, selbst nur einen Text zu hören von Longchenpa , bringt Befreiung. 28. Wenn wir seinen Text sehen, gilt er als „Befreiung durch Sehen“.
29. Wenn wir nicht nur diese Texte hören und sehen, sondern sie auch praktizieren und studieren, ist es „Befreiung durch Erfahrung“.
30. Wo auch immer die Texte gefunden werden, dort gibt es immer die drei Schützer des Dzogchen.
31. Es wird gesagt, als Longchenpa den Text verfasste, stellte eine der drei Schützergottheiten das Papier her, eine schrieb die Buchstaben und eine bereitete die Tinte vor.
32. Seitdem es diese Schützer gab, die das Papier herstellten, die Buchstaben schrieben und die Tinte vorbereiteten, können wir sehen, dass sie in vielen Texten erwähnt wurden. In vielen Texten finden wir den Schützer Rahula, der diese Schriften beschützt.
33. Dam chen Dorje Legpa (dam can rdo rje legs pa) und die weibliche Schützerin Ekajati werden auch erwähnt.
34. Es wird gesagt, wenn wir die Texte von Longchenpa in unserem Haus aufbewahren, wird das Haus vor Feuer beschützt sein.
35. Wenn wir den Text bei uns tragen, wo immer wir auch hingehen, beschützt er uns. Es ist wie ein Schutzamulett.
36. Weil diese Texte so kraftvoll sind, können sich die Schüler von Longchen Rabjam Shedra glücklich schätzen, diese Texte studieren zu dürfen.
37. Wenn du nicht ein gutes Karma hättest, gäbe es für dich keine Gelegenheit, diese Texte zu studieren.
38. Es gibt so viele Menschen auf der Welt.
39. Jedoch haben sie keine Gelegenheit sie zu studieren.
40. Es scheint, wir haben großes Glück und ein gutes vorhergehendes Karma, welches uns erlaubt, an der Shedra studieren zu dürfen, die Gangteng Rinpoche gegründet hat.
41. Erinnere dich immer daran, dass es ein großes Glück war, Rinpoche getroffen zu haben und nun den Text studieren zu können, der vom allwissenden Longchen Rabjam geschrieben wurde.
42.Nicht, weil ich derjenige bin, der den Text erklärt oder die Belehrungen gibt.
43. Der Text ist so vollkommen, so klar, dass selbst Mipham Rinpoche keine Fehler darin fand.
44.Selbst wenn Longchempa einen Text verfasste, gab es manchmal Rechtschreibfehler, doch selbst Mipham Rinpoche traute sich nicht, etwas zu verändern.
45. Weil alle Texte von Longchenpa durch die drei Schützergottheiten von Dzogchen geschützt werden.
46. Offensichtlich, wie in jedem Text gibt es Rechtschreibfehler, auch in Longchen Rabjam ́s Schriften.
47. Seine Texte sind keine gewöhnlichen Kommentare, die ein normaler Gelehrter schreiben kann.
48. Er verfasste seine Texte so, dass er alles niederschrieb, was ihm spontan in den Sinn kam.
49.Wenn wir normalen Schüler, einen Text verfassen wollen, denken wir erstmal nach. Wir überlegen, was wir schreiben wollen. Und wenn wir etwas geschrieben und einen Fehler gemacht haben, gehen wir zurück und korrigieren ihn. Longchen Rabjam jedoch diktierte mühelos und spontan seine Texte den Schützern, die sie sofort niederschrieben, ohne sie zu korrigieren.
50. Jetzt hören wir den Belehrungen zu, die diese Texte betreffen, die sich auf diese Texte beziehen.
51. Bevor wir anfangen zuzuhören und zu reflektieren, müssen wir erst einmal gute Wunschgebete sprechen.
52. Deshalb rezitieren wir am Anfang dieser Sitzung „Trashi Dzekpa“(bkra ́shis ́dzegs pa) die „Glückverheißenden Gebete“.
53. Wie ihr alle wisst ist „Trashi Dzekpa“ ein solcher Text, der uns für den ganzen Tag Glück bringt, wenn wir ihn am Morgen rezitieren.
54. Was immer wir an diesem Tag tun, es wird uns gelingen.
Und wenn wir ihn am Abend rezitieren, werden wir gute Träume nachts haben.
55. Wir werden jetzt am Anfang der Belehrungen „Trashi Dzekpa“ rezitieren und ich hoffe sehr, dass ihr alle das angefangene Studium weiterführen und beenden werdet.
56. Wie ich schon sagte, wenn ihr kein gutes Karma aus früheren Leben hättet, würdet ihr niemals die Gelegenheit haben mit diesen Lehren von „Semnyi Ngelso“ in Kontakt zu treten.
57. So wie ich der Lehrer bin und ihr die Schüler seid, scheint es da eine Verbindung aus früheren Leben zwischen euch und mir zu geben.
58. Der Grund ist, wie ihr wisst, dass Buddha Shakyamuni Erleuchtung in Bodhgaya/Indien erlangt hat, (Dorje Den ́rdo rje gden) ein Diamant Thron auf tibetisch.
59. Zunächst einmal lehrte der Buddha noch nicht, nachdem er die Erleuchtung erlangt hatte. Nachdem er von Brahma und Indra gedrängt wurde zu lehren, zögerte er noch, aber am Ende tat er es dann doch.
60.In Bodhgaya, wo er Erleuchtung erlangt hatte,lehrte er jedoch keinen Dharma. 61. Den ersten Dharma lehrte er in Varanasi.
62. Der Grund für seine erste Belehrung in Varanasi war die Anwesenheit seiner von Glück begünstigten Schüler dort. Sie waren es, die mit ihm karmische Verbindungen aus seinen früheren Leben hatten.
63. Ananda fragte den Buddha,“Es gibt so viele Lebewesen und so viele Plätze, warum hast du deine erste Dharmabelehrung in Varanasi und nur diesen fünf Glücklichen gegeben?“
64. Die Antwort war: “Ich unterrichtete diese fünf glücklichen Schüler in Varanasi, da es eine starke Verbindung zwischen ihnen und mir gibt.“
65. Der Buddha sagte, dass er, bevor er Erleuchtung erlangte, in einem seiner früheren Leben König Jampe Tob (Byamspaí stobs) war, der in Varanasi geboren wurde.
66. Als er König Jampe Top (die Macht der Liebe) war, meditierte er immer über die Liebe für alle fühlenden Lebewesen.
67. Der König meditierte über Liebe und Mitgefühl für alle fühlenden Lebewesen und während er dies tat, waren fünf Yakas anwesend.
68. Während der König über Liebe und Güte meditierte, konnte keinem fühlenden Lebewesen Schaden zugefügt werden. Diese fünf Yakas hatten nichts zu essen.
69. Diese fünf Yakas hatten keine Nahrung, denn sie konnten nur Fleisch und Blut von Lebewesen zu sich nehmen.
70. Während der Buddha König war und über Liebe für alle fühlenden Lebewesen meditierte, konnte auch er niemanden schaden.
71. Weil er niemandem Schaden zufügen konnte, konnte er sie nicht mit Nahrung versorgen. Aus diesem Grund waren sie sehr hungrig.
72. Sie erschienen vor dem König und baten um Nahrung.
73.Sie teilten dem Buddha mit, dass sie keine Nahrung bekommen würden, denn seitdem der König über Liebe meditierte und keinem Lebewesen schaden könnte, stand auch kein Fleisch und Blut mehr zur Verfügung. Sie baten den König, etwas zu unternehmen.
74. Der Buddha sagte, er würde etwas tun. Er bat jeden von ihnen ein Gefäß zu bringen. Er sagte, er würde fünf seiner Adern aufschneiden und ihnen sein Blut opfern.
75. Er öffnete fünf seiner Adern und füllte jedes der fünf Gefäße, die die Yakas gebracht hatten. Auf diese Weise brachte er ihnen Nahrung dar.
76. Durch dieses Blut waren sie gesättigt. Sie waren nicht mehr hungrig.
77. Nachdem sie gesättigt waren, sagte der Buddha, dass er ihnen sein eigenes Blut als Nahrung gegeben habe.
78. Er sagte: “In Zukunft, wenn ich Erleuchtung, die endgültige Buddhaschaft, erlangt habe, werdet ihr meine ersten fünf Schüler sein.“
79. Das ist einer der Gründe, warum der Buddha seine erste Belehrung diesen fünf Glücklichen erteilte.
80. Der andere Grund, warum der Buddha ihnen als erste die Belehrungen gab, war, sie praktizierten Askese mit ihm zusammen in dem gleichen Leben, in dem er Erleuchtung erlangt hatte.
81. Sie praktizierten sechs Jahre lang Askese. Schließlich, wie wir alle wissen, trank der Buddha die Milch und verließ sie. Am Ende ging er nach Varanasi.
82. Diese fünf Asketen gingen auch nach Varanasi, nachdem sie gesehen hatten, was der Buddha getan hatte. Sie sagten zu Buddha: “Vorher praktiziertes du das Gleiche wie wir. Da du aber die Regeln überschritten hast, indem du Milch getrunken und Reis gegessen hast, werden wir dich verlassen.“ Und sie machten sich auf den Weg nach Varanasi.
83. Als der Buddha dort ankam, wussten sie bereits, dass er Erleuchtung erlangt hatte, er war bereits der Buddha. Jedoch diskutierten sie: „Wenn der Buddha sich nähert, lasst uns nicht einmal aufstehen, weil er unsere Regeln verletzt hat.“
84. Dieses sind die zwei Gründe, warum Buddha diesen fünf die erste Belehrung gab. Der erste Grund war aus einem früheren Leben und der zweite Grund war aus dem Leben in dem Buddha Erleuchtung erlangte, die Geschichte, als Buddha sechs Jahre lang mit den fünf Askese praktizierte.
85. Obwohl die fünf Asketen darüber diskutierten, nicht aufzustehen, wenn Buddha sich nähert, erhoben sie sich, als Buddha in ihrer Gegenwart erschien.
86. Sie fragten Buddha: „ Du bist der Besitzer des Lebens (eine traditionelle Bezeichnung für Buddha), wo kommst du her, und wie kamst du her?“
87. Buddha sagte: „Ich bin nicht nur der Besitzer des Lebens, ich bin jetzt auch der voll erleuchtete Buddha, und ich bin hierher gekommen, um euch den Dharma zu lehren.“
88. Durch die Lehren des Buddhas, die er den fünf glücklichen Schülern gab, erreichten sie den Pfad des Sehens.
89. Der Grund, warum Buddha den fünf glücklichen Schülern die erste Belehrung gab, war die karmische Verbindung, die sie mit ihm hatten. Jetzt sind wir bereit zu hören und nachzudenken über den Text von Longchenpa „Semnyi Ngelso“. Die Tatsache, dass wir zuhören können, beweist, dass wir in der glücklichen Lage sind, durch unser früheres Leben gutes Karma angesammelt zu haben.
90. Es ist sehr gut, wenn ihr alle so denkt.
91. Der Buddha Shakyamuni hat ein Beispiel gegeben: “Da sind zwei Personen, beide haben eine große Anzahl von Verdiensten angesammelt.
92. Beide haben genau die gleiche Anzahl von Verdiensten angesammelt.
Wie haben sie dies gemacht? Einer lehrte den Dharma, der andere hörte ihm zu.“
93. Ich bin derjenige, der euch die Belehrungen gibt und ihr seid diejenigen, die sie erhalten. So können wir alle eine große Anzahl von Verdiensten ansammeln.
94. Du kannst Dharma praktizieren von Leben zu Leben. In einem kurzen Leben kannst du durch die Praxis des Dharmas den Sinn des menschlichen Lebens vollenden.
95. Besonders ein Dharmatext wie „Semnyi Ngelso“ – „Relaxing in the Nature of Mind“. Wenn du ihn hörst, darüber nachdenkst und ihn schließlich praktizierst, dann kannst du in diesem Leben die Verwirklichung erreichen. In diesem Leben – durch hören, nachdenken und meditieren.
96. Nicht nur lesen und studieren ist wichtig, sondern auch das Praktizieren ist sehr gut. 97. Wir sagen, der Dharma ist wie eine Medizin.
98. Derjenige, der den Dharma lehrt, ist wie ein Arzt.
99. Die Praxis, die wir ausüben, ist wie eine Medizin einnehmen. 100. Wir, die Zuhörer, sind wie kranke Menschen.
101. Da besteht die Gefahr, dass wir denken: „ Warum sollten wir die Kranken sein, wir sind nicht krank!“
102. Jedoch, wenn wir sorgfältig darüber nachdenken, werden wir erkennen, dass wir in der Tat die Kranken sind.
103. Was ist die Krankheit, die wir haben? Es ist Begierde, Zorn und Unwissenheit.
104. Das ist unsere wirkliche Krankheit.
105. Um diese Krankheit loszuwerden, gibt es eine Medizin, den Dharma.
106. Wenn wir den Dharma praktizieren, wird sich das Leiden allmählich verringern.
107. Wir brauchen nicht nur eine Medizin, wir brauchen auch einen erfahrenen Arzt.
108. Wenn wir denken, wer in diesem Fall der erfahrene Arzt sein könnte, so ist es der glorreiche Longchen Rabjam.
109. Wenn wir nach seinen Anweisungen praktizieren, wird all unser Leiden verschwunden sein, geheilt sein.
110. Das heißt, dass wir geheilt sind, dass wir zu Buddhas werden.
111. Das ist es, was wir Buddhaschaft nennen – wenn wir Begierde, Zorn und Unwissenheit ausrotten.
112. Während wir dem Dharma zuhören, sollten wir diesevierfacheSichtweisehaben: Sichtweise des Dharma als Medizin,
Sichtweise des Lehrers als erfahrener Arzt,
Sichtweise praktizieren des Dharma als Medizin einnehmen
und uns selbst als kranke Person sehen.
Während wir dem Dharma zuhören, sollten wir diese vier Sichtweisen aufrechterhalten. So sollten wir den Dharma praktizieren.
113. Wenn wir darüber nachdenken, warum Longchen Rabjam diese Belehrungen verfasst hat, kommen wir zu dem Schluss, dass er sie für uns Lebewesen niedergeschrieben hat.
114. Es ist eine sehr harmonische Situation, dass der Name unserer Shedra „Longchen Rabjam“ mit dem Namen „Longchen Rabjam“, dem Autor des Textes den wir gerade studieren, übereinstimmt.
115. Nachdem Longchen Rabjam all diese Texte zu unserem Wohle verfasst hatte, ging er mit ca. 56 Jahren ins Parinirvana ein.
116. Jedoch war es nicht ein gewöhnlicher Tod, wie normale Menschen ihn erleben. 117. Er legte seinen alten Körper ab und nahm einen neuen an.
118. Deshalb sagen wir, dass der siegreiche Longchen Rabjam einer von den drei Allwissenden Tibets ist.
119. Patrul Rinpoche sagte, wenn wir dem Buddha jetzt in dieser Welt begegnen würden, wäre er wie Longchen Rabjam.
120. Wenn der Buddha jetzt hier wäre, würde es erscheinen, dass Longchen Rabjam besser als der Buddha wäre. Das ist, was Patrul Rinpoche sagte.
121. Wenn du zu Longchen Rabjam betest, wirst du seinen Segen erhalten.
122. Wenn man über die Geschichte von Jigme Lingpa (jigs med gling pa 1729-1798) nachdenkt, wusste er anfangs absolut nichts.
123. Er meditierte über Longchen Rabjam.
124. Während er meditierte, begegnete er ihm drei Mal.
125. Dank seiner drei Begegnungen, wurde das Halschakra von Jigme Lingpa befreit und er konnte unzählige Dharmatexte verfassen und den Dharma ohne jegliche Anstrengung erklären.
126. Longchen Rabjam gab Jigme Lingpa einen Auftrag,
einen Kommentar auf seine zwei Streitwagen zu verfassen, den wir gerade studieren. Jigme Lingpa verfasste einen Kommentar, genannt „Yönten Dzö“(Yon tan mdzod).
127. Jigme Lingpa verfasste den Wurzeltext von „Yönten Dzö“,“Der Schatz der Qualitäten“, und er verfasste selbst auch den Kommentar zu diesem Text.
128. In der Nyingma Schule sprechen wir über die Allwissenden, den Vater und die Söhne. Die Allwissenden sind Longchen Rabjam, Jigme Lingpa und Mipham Rinpoche.
Das sind die drei Allwissenden.
129. Wir sprechen auch über die drei Emanationen von Manjushri,
eine von ihnen ist Longchenpa,
die zweite ist Rongzom Mahapandita (Rong zom Chos kyi bzang po 1012-1088) und die dritte ist Mipham Rinpoche.
130. Ich denke, es ist sehr gut, wenn ihr diese Erzählungen hört, bevor wir mit den Belehrungen anfangen.
131. Es wird gesagt, es wäre schwierig, Vertrauen und Sicherheit in den Text, den wir studieren zu entwickeln, wenn wir die Geschichte nicht kennen.
132. Das ist einer der Gründe, warum ich beschloss, euch diesen historischen Hintergrund zu erzählen.
133. Ich denke, durch das Hören dieser historischen Hintergründe, werdet ihr diese Texte von Longchenpa mit viel Freude studieren.
134. Es ist sehr gut, wenn ihr diese Texte studiert, dabei eine freudige Haltung zu haben. 135. Diejenigen, die diese Freude während des Studierens entwickeln, können sich glücklich schätzen.
136. Wie ihr wisst, dauert dieses Leben nicht ewig.
137. Da es nicht ewig und nicht beständig ist, ist es wichtig, den Dharma zu hören und darüber zu reflektieren zu unserem eigenen Nutzen.
138. Allgemein gesprochen, es gibt viele Dharmas auf dieser Welt und du kannst jeder Art von Belehrung zuhören.
139. All diese Dharmas sind generell hilfreich.
140. Es gibt noch einen Unterschied: man kann mit dem Auto fahren, oder mit dem Flugzeug fliegen, es gibt einen Unterschied in der Skala.
141. Es gibt den gleichen Weg oder in die gleiche Richtung zu reisen, aber die Art des Reisens ist verschieden.
142. Den Belehrungen von Longchenpa ́s „Semnyi Ngelso“ zuzuhören, ist wie mit einem Flugzeug reisen.
143. Wenn man zuhört und darüber reflektiert, kann man sehr schnell ein Buddha werden.
144. Wenn wir diese Lehren nicht so studieren können, dann ist unsere Praxis so wie langsam zu Fuß gehen.
145. Der Text, den wir jetzt hören, ist „Ruhen in der Natur des Geistes“-„Semnyi Ngelso“; er kommt in einem Zyklus von drei Texten:
Der erste heißt „Semnyi Ngelso“, „Ruhen in der Natur des Geistes“,
der zweite heißt „Samten Ngelso (bsam gtan ngal gso) „Ruhen in der Meditation“ und der dritte heißt „Gyuma Ngelso (sgyu ma ngal gso)“Ruhen in der Illusion (Scheinbarkeit) der Phänomene“.
146. Jetzt werden wir „Semnyi Ngelso-Ruhen in der Natur des Geistes“ studieren.
Übersetzer: Elisabeth Moser

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